Als Einstiegsdroge (engl. Gateway drug) werden weiche Drogen bezeichnet, welche angeblich den Grundstein für eine ruinösen Drogenkarriere legen. Nach Konsum der Einstiegsdroge würden die Konsumenten nach immer stärkeren und härteren Drogen suchen und so letztendlich als Drogen-abhängige "Junkies" enden.
In der Diskussion um Einstiegsdrogen steht meist Cannabis im Zentrum, z.T. aber auch Ethanol, Nicotin und Coffein. Die These der Einstiegsdrogen wird oft als lange widerlegte Anti-Cannabis-Propaganda betrachtet, welche der Glaubwürdigkeit anderer Drogenaufklärungs-Kampagnen schadet.
Kritik[]
retrospektive Betrachtung von Drogenabhängigen[]
Generell lässt sich an der Einstiegsdrogen-These kritisieren, dass sie lediglich auf der retrospektiven Betrachtung von Menschen mit einer ruinösen Drogenkarriere aufbaut. Zwar lässt sich feststellen, dass die meisten Abhängigen von Drogen wie Cocain und Heroin in der Vergangenheit auch Cannabis konsumiert haben, aber gleichzeitig haben nur sehr wenige Cannabis-Konsumenten Erfahrung mit diesen Drogen. Gleiches gilt neben Cannabis auch für die legalen Drogen Ethanol, Nicotin und Coffein, mit denen Drogenkonsumenten üblicherweise vor dem ersten Cannabiskonsum in Kontakt kommen.
Ursachen und Wirkungen[]
Wechsel zwischen Wirkstoffgruppen?[]
Die Behauptung, dass man nach einem schwachen Drogenrausch automatisch einen stärkeren Rausch suchen würde, vernachlässigt, dass unterschiedliche Drogentypen einen ganz unterschiedlichen Rausch erzeugen.
Konsumenten suchen meist eine bestimmte Rauscherfahrung, etwa Entspannung (durch Downer), Erregung (durch Upper) oder Selbsterfahrung (durch Halluzinogene). Es erscheint in so fern nur sinnvoll sich je nach erzielter Wirkung in einem Drogentyp zu bewegen.
Ein häufiger Wechsel der Drogen finden in der Regel nur in einer Probier-Phase des Drogenkonsums statt. Hierbei werden je nach Verfügbarkeit und Interesse unterschiedliche Drogen probiert, wodurch sich der Drogenkonsument zunächst orientieren kann, welche Wirkungen ihm überhaupt zusagen und welche nicht.
Verfügbarkeit[]
Allgemein lässt sich eine starke Korrelation zwischen der Verfügbarkeit bzw. Verbreitung von Drogen und der Reihenfolge der Exposition eines Drogenkonsumenten mit ihnen finden. Dies gilt insbesondere auch in Ländern wie Japan, wo Cannabis eine deutlich geringere Verbreitung hat als Amphetamine.
Argument der gleichen Vertriebswege[]
Häufig wird für die Einstiegsdrogen-These argumentiert, dass ein Cannabis-Konsument beim Drogen-Dealer auch andere Drogen erwerben könne und so zum Konsum harter Drogen verleitet würde.
An dieser Position lässt sich kritisieren, dass Drogen unterschiedlichen Handelsdynamiken unterliegen und deshalb nicht automatisch davon auszugehen ist, dass jeder Dealer immer 'alles' im Angebot hat.
Heroin und Cocain werden von der organisierten Kriminalität aus fernen Ländern Asiens oder Südamerikas eingeführt und dann an kleinere Dealer verteilt, Cannabis hingegen wird in der Regel in versteckten Plantagen angebaut, welche sich praktisch jeder Einrichten kann. Synthetische Drogen, wie Amphetamine, erfordern je nach Substanz ein recht unterschiedliches Maß an chemischen Kenntnissen, technischen Möglichkeiten und dem Zugang an Grundstoffen.
Das Cocain- und Heroin-Geschäft ist auch deutlich profitabler als der Cannabis-Handel, bei einem ähnlich hohen Entdeckungsrisiko. Aus ökonomischer Sicht erscheint es also wenig sinnvoll sich mit 'Kleinkram' zusätzlich in Gefahr zu bringen.
Übertragung auf Verhaltensabhängigkeiten[]
Die Einstiegsdrogen-Hypothese wurde z.T. auch auf den Bereich der Verhaltensabhängigkeiten übertragen, insbesondere im Zusammenhang mit als "problematisch" betrachteten Medienkonsum.
- Pornographie
Über Pornographie wurde behauptet, dass der Konsum von normaler Pornographie zum Konsum von immer härterer Pornographie führen würde und die Konsumenten letztendlich zur Steigerung des Erlebens zum Sexualverbrecher werden müssten. Entsprechend wurde die früher aus moralischer Ablehnung eingeführten Verbote und Restriktionen von Pornographie zunehmend durch scheinbar wissenschaftliche Bedenken bezüglich ihrer schädlichen Wirkung auf die geistige Gesundheit gerechtfertigt bzw. sogar eine Verschärfung dieser Restriktionen gefordert (z.B. in der PorNO-Kampange).
Mit der Verbreitung des Internets kam es auch zu einer weiten Verbreitung von Pornographie in der Gesellschaft. Parallel dazu wurde meist beobachtet, dass die Rate der Sexualstraftaten konstant blieb oder abnahm.
(vgl. Sexualität)
- Horrorfilme / Ego-Shooter
Über Horrorfilme oder später Ego-Shooter ("Killerspiele") wurde behauptet, dass sie die Gewaltneigung von Menschen erhöhen und so letztendlich zu mehr Gewaltverbrechen, Morden oder Amokläufen führen würden.
siehe auch[]
Drogenkarriere |
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Erstkonsum Einstiegsdrogen-Hypothese "Anfixen" Abhängigkeit nach Erstkonsum Honeymoon-Phase Toleranzentwicklung Dosiseskalation Abhängigkeitsentwicklung Polytoxikomanie Entzug Therapie Rückfall Drehtür-Effekt Entwöhnung Kontrollierter Konsum Abstinenz Ageing-Out |
Rausch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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