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Nepenthes (Altgriechisch: νηπενθές) ist eine Droge ("pharmakon"), welche in Homers Odyssee beschrieben wird. Sie soll aus Ägypten stammen. Die Bezeichnung setzt sich aus "ne"(= nicht) und "penthos" (= Kummer, Leid) zusammen und ließe sich wörtlich also als Gegenkummer und sehr frei als Antidepressivum übersetzen.

Zitat[]

Aber ein Neues ersann die liebliche Tochter Kronions:

Siehe sie warf in den Wein, wovon sie tranken, ein Mittel
Gegen Kummer und Groll und aller Leiden Gedächtnis.
Kostet einer des Weins, mit dieser Würze gemischet;
Dann benetzet den Tag ihm keine Träne die Wangen,
Wär' ihm auch sein Vater und seine Mutter gestorben,

Würde vor ihm sein Bruder, und sein geliebtester Sohn auch
Mit dem Schwerte getötet, daß seine Augen es sähen.
Siehe so heilsam war die künstlich bereitete Würze,
Welche Helenen einst die Gemahlin Thons Polydamna
In Ägyptos geschenkt. Dort bringt die fruchtbare Erde

Mancherlei Säfte hervor, zu guter und schädlicher Mischung;
Dort ist jeder ein Arzt, und übertrifft an Erfahrung
Alle Menschen; denn wahrlich sie sind vom Geschlechte Päeons.
- Homers Odyssee 4.219-232 (Übersetzung Johann Heinrich Voß)

Identifikationsversuche[]

Prinzipiell liefert die Beschreibung wenig Anhaltspunkte für eine Identifikation und es bleibt natürlich unklar ob bei einem so stark Mythologischen Werk überhaupt eine reale Substanz die Grundlage der Erzählung bildete.

Die gängigste Interpretation ist, dass es sich um Schlafmohn bzw. Opium handelte, eine in der Antike weit verbreitete Droge, welche eine positive gelassene Stimmung erzeugt und negative Gefühle unterdrücken kann. Hierauf deutet auch hin, dass die Droge in Wein gelöst wird, denn die in Schlafmohn enthaltenen Opiate sind gut in Ethanol und nur schlecht in Wasser löslich. Bis in die Moderne hatte das Opium thebanicum, also Opium aus Ägypten (Theben), einen besonderen Ruf. Allerdings zeigten erste wissenschaftliche Untersuchungen, dass sein Morphin-Gehalt im Vergleich zu anderen Opium-Sorten eher gering ist.

Weniger verbreitete Interpretationen verweisen etwa auf Cannabis. Als Hinweis hierauf wäre insbesondere die Wirkung auf das Gedächtnis zu erwähnen.