Partydrogen sind Drogen welche oft im Setting von meist säkularen bzw. säkularisierten Feiern konsumiert werden.
Der Begriff überschneidet sich mit den Szenedrogen, wenn sich dieser etwa auf bestimmte Musik-Szenen bezieht, kann aber darüber hinaus auch Drogen bezeichnen, welche während Szene-unabhängigen Feierlichkeiten, etwa bei Familienfeiern, Volksfesten, Weihnachtsfeiern etc. konsumiert werden.
Eine Unterform der Partydrogen sind die Club-Drogen oder Rave- bzw. Festival-Drogen.
Konsummotivationen[]
Häufige Ziele beim Konsum von Partydrogen sind:
- Erzeugung und Verstärkung von Glücksgefühlen, z.B. mittels Euphorika, seltener mittels Psychedelika.
- Leistungssteigerung bzw. Bekämpfung von Erschöpfung und Müdigkeit, z.B. mittels Stimulanzien, seltener mittels Analgetika.
- Enthemmung, z.B. mit Anxiolytika oder Wirkstoffe, die die Fähigkeit zum konzentrierten, kritischen Denken schwächen.
- Steigerung der Kontaktfähigkeit, z.B. mittels Entaktogene oder Drogen die den Rededrang steigern (vgl. Laberflash)
Je nach Art der Feierlichkeit können unterschiedliche Konsummotivation stärker oder schwächer ausgeprägt sein. Auf einer Laberparty, wie etwa bei Familienfeiern, steht in der Regel das gemütliche Beisammen sein und Reden im Fokus, während bei einer Tanzparty oder einer Chemsex-Party, entsprechend eher die körperliche Aktivität im Fokus stehen. Je nach Setting besteht auch eine unterschiedliche gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber bestimmten Drogen, was entsprechend demotivierend wirken kann.
Beispiele für Partydrogen[]
Verbreitete Partydrogen[]
Verbreitete Partydrogen sind:
- Euphorika & Enthemmer: Ethanol, GHB, Cannabis,
- Stimulanzien: Coffein, Amphetamine(Speed) wie Amphetamin oder Meth, Cocain
- Entaktogene: MDMA/Ecstasy
Hierbei ist Ethanol mit Abstand die verbreitetste Partydroge, gefolgt von Coffein.
Ethanol[]
Ethanol wirkt euphorisch und enthemmend. Durch den von Ethanol gesteigerten Rededrang werden soziale Kontakte erleichtert, allerdings senkt Ethanol auch die Aggressionsschwelle, was leicht zu Konfliktsituationen mit anderen führen kann. Weiterhin kann es zu Artikulationsschwierigkeiten kommen und durch die eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit kann es schwierig werden Gesprächen zu folgen oder zusammenhängende Gespräche fortzuführen.
Die leicht analgetische Wirkung von Ethanol kann Erschöpfungssymptomen entgegen wirken, aber durch die herabgesenkte Koordinationsfähigkeit kann es auch zu schnelleren Erschöpfung kommen. Ab einer gewissen Dosis steigert Ethanol eher die Müdigkeit oder es kommt eher zu Schwindel und Übelkeit. Ethanol kann einen Blackout bewirken.
Psychedelika[]
Seltener werden auch Halluzinogene, insbesondere Psychedelika, auf Partys, insbesondere bei Raves- oder Techno-Festivals , verwendet, weil sie angenehme Sinneseindrücke verstärken können. Dies ist aber riskant, da Partys meist eine unkontrollierbares Umgebung (Setting) darstellen, wodurch Horrortrips begünstigt werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass der Konsument sich auch wirklich wohl in der Situation fühlt und mit ihr vertraut ist, weiterhin das angenehme Rückzugsmöglichkeiten existieren (Safer Spaces, ungestörte Natur). Auf Partys auf denen vorrangig Ethanol konsumiert wird sind Aggressionslevel meist gesteigert, weshalb sie wenig geeignet für einen Psychedelika-Trip sind, statt dessen sind Partys von Szenen, die sich eher mit dem Psychedelika-Konsum identifizieren (Acid House, Goa), eher zu empfehlen. Häufig finden sich in diesen Settings die Flip-Kombinationen (Entaktogene + Psychedelika), weil die Entaktogene durch ihren euphorisierende Wirkung das Risiko für Horrortrips durch Psychedelika reduzieren, allerdings ist hierbei stark auf die unterschiedlichen Wirkzeiten der Drogen zu achten (vlg. Candyflipping)
Risiken[]
gezielter Kontrollverlust[]
Einige Party-Gänger streben gezielt einen Kontrollverlust an.
Da Drogen den Körper immer auch zu einem gewissen Maß belasten, ist ein Umgang mit ihnen ohne Selbstkontrolle sehr riskant. Ethanol kann übermäßig konsumiert zur Ethanolvergiftung führen. Aufputschmittel hingegen unterdrücken Warnsignale des Körpers (Müdigkeit, Durst, Hunger), begünstigen Dehydrierung und können so zum Kreislaufversagen führen.
Gruppenzwang[]
Partygäste animieren sich oft Gegenseitig zum weiteren Drogen-Konsum. Man spendiert etwa ethanolhaltige Getränke, reicht einen Joint rum oder spielt Trinkspiele etc..
Wenn einem so Drogen angeboten werden sollte man immer introspektiv betrachten, wie sich ein weiterer Drogenkonsum auf den eigenen Gemütszustand auswirken würde und entsprechend selbstbewusst ablehnen, wenn man eine negative Wirkung erwartet. Man sollte Drogen nicht aus Gefälligkeit konsumieren. Ebenso sollte man darauf achten, das man selbst niemanden Drogen aufdrängt (vgl. Learys erstes Gebot).
Die körperliche Möglichkeit zum Konsum wird gerne zu Statusfrage gemacht. Wer viel verträgt, der gilt als stark, wer wenig verträgt, als schwach (Auch wenn es oft lediglich eine Frage des Körpervolumens ist). Dies führt dazu, das Menschen, um sich zu beweisen, bis zu ihrem Limit konsumieren und dieses oft überschreiten. Seinen Höhepunkt findet das Ganze etwa beim Wettsaufen, bei dem Konkurrenten solange zusammen konsumieren, bis alle außer dem Sieger aufgegeben haben. Allgemein ist es doch sehr fraglich, was so toll daran sein soll, wenn viel Wirkstoff wenig Wirkung erzielt.
Polykonsum[]
Auf Partys findet häufig Polykonsum, d.h. die gleichzeitige Einnahme mehrerer Drogen, statt. Dies ist u.a. dadurch bedingt das viele Partydrogen neben denen für das Partysetting erwünschten Wirkungen auch unerwünschte Nebenwirkungen haben, so führen gabanerge Euphorika, wie Ethanol, häufig zu Müdigkeit, Stimulanzien, wie Coffein oder Amphetamin, hingegen können Unruhe und Angstgefühle verstärken. Deshalb sind Upper + Downer Kombinationen beliebt, weil diese unerwünschten Effekte meist entgegenwirken, während gleichzeitig die euphorisierende Wirkung noch verstärkt wird. Von diesem Polykonsum geht aber auch ein erhöhtes Risiko aus: Da die Wirkung von Downern in diesen Kombinationen meist abgeschwächt ist, glauben Konsumenten mehr vertragen zu können, wenn aber die Wirkung des Uppers vor der des Downers nachlässt, kann dies zu einer Downer-Überdosis führen (ein Großteil der Ethanolvergiftungen so tritt etwa in Kombination mit Stimulanzien, wie Coffein, auf).