Bei einem Reizentzug wird ein Mensch von möglichst vielen äußeren Reizen isoliert.
Wirkung[]
Kurzzeitiger Reizentzug (ein paar Minuten bis Stunden) wird häufig als Entspannungsmethode benutzt (z.B. Floating), auch die üblichen Schlafrituale (abdunkeln, zudecken) dienen im wesentlichen zum teilweisen Reizentzug und lassen sich zum besseren Einschlafen entsprechend ergänzen (Augenmaske, Kopfhörer mit Rauschen). Oft wird beschrieben, dass die Wahrnehmung der Umwelt schon nach einer kurzen Phase des Reizentzuges intensiviert ist.
Über längere Zeiträume (etwa 1 Tag) treten sehr oft Halluzinationen auf und die geistige Leistungsfähigkeit lässt nach. Im Allgemeinen wird beschrieben, das die Wirkung mit der Zeit zunimmt.
Die Wirkung halluzinogener Drogen wird durch Reizentzug oft verstärkt, insbesondere werden CEVs (optische Pseudohalluzinationen bei geschlossenen Augen) oft sehr viel früher bzw. bei geringeren Dosierungen beobachtet, als Pseudohalluzinationen bei geöffneten Augen. Um die Wirkung zu maximieren und gleichzeitig ein vollkommen reproduzierbares Setting zu erreichen wurden, wie etwa von John C. Lilly, Floating-Tanks verwendet.
Informationsquellen[]
In der BBC Dokumentation "Total Isolation" wird ein Versuch mit Reizentzug über 2 Tage dargestellt.
In vielen Gefängnissen, insbesondere in Zusammenhang mit Geheimdiensten, litten und leiden Insassen, oft unter gezielten, Reizentzug über Jahre (z.B. im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen, Guantanamo usw.), so das die Folgen entsprechend dokumentiert sind. In Klostern wurde in früheren Zeiten auch die strenge Klausur praktiziert, bei der sich Menschen praktisch einmauern ließen und nur noch ernährt wurden.
Möglichkeiten zum Reizentzug[]
Floating[]
Die Möglichkeit zum Floating findet man als kommerzielle Angebote in vielen Städten, allerdings meist nur für einige Stunden zu hohen Preisen.
Dunkelkammer[]
Einige Esoteriker bieten unter der Bezeichnungen wie Dunkeltherapie, Dunkelretreat, Dark retreat entsprechend eingerichtet dunkle Räume (Chamber retreat) an, in denen man mehrere Wochen in völliger Dunkelheit verbringen kann und versorgt wird.
Augenmasken & Kopfhörer[]
Letztendlich lässt sich ein Reizentzug aber auch mit einfachen Mitteln (Augenmaske, Abstellkammer, Kopfhörer) durchführen, wobei dann eher organisatorische Frage (Versorgung mit Lebensmitteln, der Weg zur Toilette) eine Rolle spielen
Drogen[]
Bei dissoziativen Drogen, wie Ketamin und PCP, wird spekuliert das besonders intensive Rauscherfahrungen, in welchen die Konsumenten vollständig den Kontakt zu ihrer Umwelt und ihrem Körper verlieren ("K-Hole"), teils dadurch bedingt sind, dass die Weiterleitung von sensorischen Reizen über die Nerven blockiert wird. Die Betroffenen erlebten also vermutlich während des Rausches u.a. eine Art chemischen Reizentzug.
Risiken[]
Mit zunehmender Länge des Reizentzuges wachsen auch negative Effekte, wie eingeschränkte Leistungsfähigkeit und eine erhöhte Anfälligkeit für Suggestionen durch andere. In einigen Fällen von über Jahren andauernden Reizentzug von Gefangenen bildeten sich solche Schädigungen nicht wieder zurück.
Wenn man einige Tage ohne viel Bewegung verbringt, wird Muskelmasse abgebaut, womit auch die körperliche Leistungsfähigkeit sinkt.
Bei der Einnahme von Ketamin in Floating-Tanks soll es zu Todesfällen durch Ertrinken gekommen sein, vermutlich weil die Betroffenen nicht in der Lage waren sich zu retten oder die gefährliche Situation zu erkennen.
siehe auch[]
Bewusstseinsverändernde Technik (Kategorie) | |||
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Gedankenkontrolle | Meditation, Positives Denken | ||
Selbstbeobachtung | Tagebuch, Pulsmesser | ||
Reizentzug | Floating, Dunkelkammer, Augenmaske, Gehörschutz, Rauschen | ||
Stimuli | multisensuell | Digitale Drogen, Snoezelen, Subliminale Botschaften, Pornographie | |
akustisch | Musik, Binaurale Beats, Solfeggio-Frequenzen, Rauschen(White Noise, Pink Noise), Monaurale Beats
Isochrone Beats, Akustische Täuschung | ||
visuell | Farbtherapie, Lichttherapie, Kunst, Stroboskoplicht(Dreamachine), Optische Täuschung(Benham-Scheibe) | ||
olfaktorisch | Aromatherapie | ||
haptisch | Haptische Täuschung, Erogene Zonen | ||
Sport | Runners High | ||
Schlaf-Beeinflussung | Schlafeinleitung, Schlafentzug | ||
Klarträumen | Realitätschecks, Traumtagebuch | ||
Atemtechnik | Atemkontrolle, Holotropes Atmen | ||
Ernährung | Nahrungsentzug, Käse, Zucker, Traubenzucker, Exorphine | ||
Körperhaltung | Power Posing, Yoga | ||
Hypnose | Selbsthypnose | ||
Sexualität | Sex, Liebe, Pornographie, Sexuelle Abstinenz, Sperma, Erogene Zonen | ||
Mensch-Maschine-Verknüpfungen | Invasiv | Magnetimplantate, Cochlea-Implantat, Netzhautimplantat, Tiefe Hirnstimulation, Trepanation | |
Nicht-invasiv | Gotteshelm, Messung von Hirnaktivität (Gewebeoptik, Neurofeedback, EEG, Funktionelle Magnetresonanztomographie) | ||
Triptoys | Zener-Karten | ||
Körpereigene Drogen | Endorphine(Beta-Endorphin), Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, Oxytocin, Antidiuretisches Hormon, Morphin, Testosteron, Östrogen, GABA, DMT, 5-MeO-DMT, Adrenochrom, 10-Methoxyharmalin, Melatonin, Hormone, Glückshormone | ||
weiteres | Menschliche Sinne, Eskapismus, Zirbeldrüse |