Streckmittel sind (meist) wirkungslose Stoffe, die einem Wirkstoff oder einem Wirkstoff-haltigen Stoff zugesetzt werden um die gesamte Stoffmenge der entstehenden Zubereitung zu erhöhen bzw. die Wirkstoffkonzentration in der gesamten Zubereitung zu reduzieren.
Zum Teil werden auch sogenannte aktive Streckmittel hierzu gezählt, also pharmakologisch wirksame Substanzen, welche Drogen beigegeben werden um ihre Wirkung zu verändern, etwa um dem Konsumenten einen höheren Wirkstoffgehalt vorzutäuschen. Die Grenze zum Lookalike, einer Drogenzubereitung die vortäuscht eine andere Drogenzubereitung zu sein, kann hierbei fließend sein.
Streckmittel bei Straßendrogen[]
Bei Straßendrogen dienen Streckmittel oft dazu, die scheinbare Menge einer Droge zu erhöhen und so den finanziellen Gewinn beim Verkauf zu steigern. Dies wird auch als strecken oder verschneiden (im Englischen cutting) bezeichnet und die resultierende Drogenzubereitung ist ein "Verschnitt" ("Cut"). Insbesondere bei Ethanolhaltigen Getränken wird dies auch als Panschen bezeichnet (im Englischen adulteration).
Aus dem Strecken von Straßendrogen entsteht die Gefahr, dass der Konsument sich über deren Wirkstoffgehalt täuschen kann. Ist er (unwissentlich) stark gestreckte Drogen gewöhnt und erwischt dann eine sehr reine Portion einer Droge, kann es leicht zu einer Überdosierung kommen. Ein weiteres Problem sind gesundheitsschädliche bis giftige Streckmittel, welche oft wegen ihrer leichten Verfügbarkeit verwendet werden. Da kann die Grenze zur Hot Dose leicht überschritten werden,
Zum Teil werden bei Straßendrogen auch aktive Streckmittel verwendet, um so über den geringen Gehalt des eigentlichen Wirkstoffs hinweg zu täuschen. Dies wird im englischen als Lacing bezeichnet. Hierbei werden den Konsumenten meist zusätzliche Gesundheitsrisiken zugemutet.
Allerdings kursieren über Streckmittel auch sehr viele Drogenmythen, oft scheinbar in der Absicht in die Welt gesetzt, potentielle Konsumenten vom Konsum abzuschrecken. So wird etwa immer wieder behauptet, Cannabisprodukte seien mit Addiktiva wie Opium, Heroin oder Methamphetamin versetzt, wofür es aber keinen Beleg gibt.
Streckmittel als Dosierungshilfe[]
Streckmittel können aber auch sinnvoll sein um eine Wirkstoff leichter handhabbar zu machen. Die Wirkdosis eines Wirkstoffes liegt in der Regel bei Bruchteilen eines Gramms und auch bei Extrakten kann ein Gramm Unterschied oft einen großen Dosisunterschied ausmachen. In dem man den Wirkstoff bzw. das Extrakt gleichmäßig mit einem Streckmittel vermischt, vergrößert man das Volumen bzw. die Masse einer Wirkdosis von der letztendlichen Zubereitung und kann so leichter mit dieser umgehen (sie etwa mit einer Haushaltswaage auswiegen oder schlicht die Menge halbieren, vierteln etc.). Dies setzt natürlich voraus, dass der Wirkstoff sich gleichmäßig im Streckmittel verteilen lässt (etwa sehr fein zerrieben wurde oder im Streckmittel löslich ist.)
Auch können Streckmittel die Konsistenz einer Droge verändern. Beispielsweise braucht es oft Streckmittel um eine gewöhnliche Dosis eines Wirkstoffes in eine feste Tablette zu pressen.
Medizinisch verwendete inaktive Streckmittel sind unbedenklich, sofern keine besonderen Unverträglichkeiten oder Allergien bestehen. Auch Lactose-haltige Tabletten können in der Regel ohne Probleme von Menschen mit Laktose-Intolleranz eingenommen werden.[1] Es kann zu moralischen Komplikationen kommen, wenn Vegetarier mit tierischen Stoffen, wie etwa Gelatine-Kapseln, konfrontiert werden.
Beim Konsum wasserlöslicher Wirkstoffe eignet sich es oft diese schlicht in Wasser zu aufzulösen, sie also mit Wasser zu strecken. Beim Herantasten an die Wirkdosis wird dann nach und nach, in Abhängigkeit davon wie schnell der Wirkstoff resorbiert wird, von der entstandenen Lösung getrunken, bis man das gewünschte Wirkniveau erreicht hat.
Streckmittel[]
inaktive Streckmittel[]
- Milchzucker (Lactose)
- Cellulose
- Stärke
- Mannitol
- Inositol
- Pectin
- Glucose
- Saccharin
bei Marihuana
- Brix
- Faserhanf, Pflanzenteile ("Hecke")
- Blei
- Zuckerwasser
aktive Streckmittel[]
- Levamisol
- Coffein
- Lidocain
- Methylphenidat
- Amphetamine
bei Heroin
bei Bier